Frauen-Portrait: Dr. Evi Thomma-Schleipfer
Im Interview mit Elisabeth Böswald-Rid spricht Dr. Evi Thomma-Schleipfer über ihre Jahre beim KDFB, die Veränderungen des Verbandes in der Vergangenheit und die Chancen und Aufgaben des katholischen deutschen Frauenbundes in der Zukunft.
20 Jahre beim KDFB: Wie erleben Sie dieses Jubiläum?
Zunächst mal ist da Erstaunen, dass es schon 20 Jahre geworden sind. Die Zeit fühlt sich dicht gefüllt mit interessanten Themen und Projekten und immer wieder neuen Herausforderungen an. Ich schaue auf vielfältige und unterschiedliche Frauen als Wegbegleiterinnen. Daneben stehen aber auch zähe Phasen, in denen wir auf der Stelle traten und ich mir die Frage stelle, wie viel ich an meinem Platz bewegen konnte.
Was hat sich denn in den letzten 20 Jahren im KDFB verändert aus Ihrer Sicht?
Gestartet bin ich 1999 beim KDFB mit dem Projekt „Aufbruch“ und dem Ziel, den traditionsreichen Verband mit neuen Impulsen in die Zukunft zu führen und für jüngere Frauen attraktiver zu machen. Auch heute ist die Veränderung des Verbandes und die öffentliche Darstellung seiner gesellschafts- und kirchenpolitischen Anliegen so aktuell wie damals. Unserem KDFB-Team in Augsburg ist es gelungen, dem Gesamtverband Impulse in diese Richtung zu geben, was sich nun in der Kampagne „bewegen!“ konkret zeigt und nach und nach alle Verbandsebenen erfasst. Die größte Veränderung beim KDFB Diözesanverband zeigt sich für mich in einem kontinuierlichen Ausbau der öffentlichen Präsentation wichtiger Verbandsinhalte und einer Professionalisierung und Digitalisierung in den Planungs- und Arbeitsprozessen. Die Erweiterung der Aktivitäten des Verbandes im Web und auf Social Media-Kanälen, die Umsetzung von öffentlichkeitswirksamen Projekten und Veranstaltungen zu Verbandsschwerpunkten im gesamten Diözesangebiet haben sich fest etabliert.
Was waren Meilensteine in diesen Jahren? Welche Ereignisse auf diesem Weg sehen Sie als herausragend an?
Besondere Aufbruchsstimmungen und Impulse gab es durch das 100-jährige Jubiläumsfestjahr 2004, die Gründung eines Bildungsträgers und der Einstieg in ein QM-System im Jahr 2007, die großen Frauentage ab 2007, die faire Modenschau zur Frauenfußball-WM in 2011 und das Projekt „Herz zeigen für geflüchtete Menschen“ 2016 bis 2018. Daneben war die Entwicklung wichtiger Bildungsformate wie die zukunftsorientierten Beratungskurse für die Zweigvereine, die Internetkurse für Frauen und die Social Media Begleiterinnen herausragend.
Wie sehen Sie die nächsten 20 Jahre im KDFB?
Die jetzt schon spürbaren Veränderungen im Verband werden sich beschleunigen. Große Umbrüche wird es durch den Wegfall von vielen Ortsvereinen des KDFB aufgrund der Altersstruktur des Verbandes und eine Verbreiterung des Engagements außerhalb der Pfarreistrukturen mit neuen Partnern geben. Es werden neue Frauen in den Verband kommen, die an den gesellschafts- und kirchenpolitischen Themen des Verbandes interessiert sind und auf andere Weise als über stabile Ortsgruppen sich engagieren und vernetzen wollen. Inwieweit die sozialen Medien dafür gute Organisationsformen bieten, wird man ausprobieren müssen. Dennoch werden auch die Ortsgruppen als Organisationsform bestehen bleiben, davon bin ich überzeugt.
Was schätzen Sie persönlich am KDFB und was wünschen Sie sich für diesen Verband?
Dieser Verband hat seit seiner Gründung vor über 110 Jahren die Weiterentwicklung der Lebensperspektiven und Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen im Blick. Und das in einer umfassenden und tiefgehenden Weise hinsichtlich der Mitgestaltungsmöglichkeiten von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche, aber auch in persönlicher, religiöser und spiritueller Hinsicht. Er will Frauen Mut machen, Initiative zu zeigen, Verantwortung für sich und die Welt zu übernehmen und sich Räume zu erschließen, die noch verschlossen sind. Das finde ich ein wichtiges und wertvolles Vorhaben für diese Welt und ich wünsche mir, dass der KDFB auch in Zukunft dafür Frauen eine attraktive Plattform bieten kann.
Das Interview führte Elisabeth Böswald-Rid, KDFB-Referentin für Öffentlichkeitsarbeit.
„Unser besonderer Dank gilt Ihrem großartigen Einsatz, Ihrer Zuverlässigkeit und Ihrem Mitgestalten des Verbandes. Für die Vorstandschaft sind Sie eine verlässliche Ansprechpartnerin und ein wichtiger Ratgeber“. Mit diesen Worten gratulierte Monika Knauer, Personalbeauftragte des Diözesanvorstandes, Dr. Evi Thomma-Schleipfer zum 20-jährigen Dienstjubiläum beim KDFB Diözesanverband Augsburg im Namen des Diözesanvor-standes und der Mitglieder.