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Kein Schutz nirgends – Frauen und Kinder auf der Flucht

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Die Journalistin berichtete eindrucksvoll von ihrer Reise in die Krisenregionen dieser Welt: Sie sprach vor Ort mit zahlreichen Frauen und Kindern, die nach unglaublichen Strapazen angekommen sind in einem Flüchtlingslager, sei es in der Türkei, im Libanon oder in Jordanien. Sie können weder weiter – denn dazu fehlen ihnen die Mittel – noch zurück, denn in ihrer Heimat herrschen Not und Gewalt. In den Auffanglagern ist die Lage kritisch: Ist in der Türkei die materielle Ausstattung in den Auffanglagern annehmbar, so können sich dort gerade die Jesiden nicht sicher fühlen, da sie während des Osmanischen Reiches in eben diesem Gebiet systematisch verfolgt worden waren. Im Libanon hingegen leben die geflüchteten Menschen, zu einem Großteil syrische Frauen und Kinder, unter katastrophalen Umständen. In den provisorischen, „informellen“ Zeltstädten (ITS) gibt es gerade das Nötigste: Plastikplanen und Holzreste, um einen Behausung zu bauen, dazu kaum sanitäre Einrichtungen, eine Lebensmittelversorgung, die abhängt von den Geldern des UN-Welternährungsprogramms. Und vor allem: Es gibt keine Perspektiven. Die Kinder arbeiten auf den Feldern oder in libanesischen Fabriken, Frauen und Mädchen werden oft als zweite oder dritte Frau in eine Ehe mit einem Libanesen gezwungen. Schulbildung und medizinische Versorgung können nicht geleistet werden. In Jordanien sind die Zustände geordneter, doch auch hier bangen Frauen und Kinder um das Schicksal ihrer Männer und Väter. Denn diese sind entweder Opfer von Krieg und Gewalt geworden oder sind bereits auf dem Weg ins sichere Europa: Da die Kosten für die Schleuser bis zu 10 000 EUR betragen, kann dieses Geld nur für ein Familienmitglied aufgebracht werden.

Diese Bilder und Geschichten sind sehr ergreifend, machen betroffen und traurig. Doch wie lassen sich diese Umstände ändern? Eines wurde deutlich: Um die Lage in den Flüchtlingslagern zu verbessern, braucht es zum einen eine Stabilisierung der politischen Lage als auch unbedingt finanzielle Mittel. Gerade der Libanon kann den immensen finanziellen Aufwand nicht alleine stemmen. Hilfsorganisationen leisten ihr Bestes, um die humanitären Hilfen an die richtige Stelle zu bringen, doch auch sie benötigen unsere Unterstützung. Hier vor Ort sind wir alle aufgerufen, mit Offenheit und Verständnis auf die Menschen zuzugehen, die in unserem Land Schutz, Hilfe und auch eine neue Heimat suchen. Maria von Welser ist überzeugt: „Unsere Gesellschaft ist nicht hartherzig. Ich glaube fest daran, dass wir dies leisten können.“ Dazu braucht es Engagement und Mut, die Missstände anzusprechen. Oder, wie es Diözesanvorsitzende Mechthilde Lagleder in einer Begrüßung formuliert hatte: „Maria von Welser kann nicht wegschauen. Sie muss den Finger dahin legen, wo es weh tut.“

Autor: Elisabeth Böswald-Rid, KDFB-Öffentlichkeitsreferentin
22.10.2017
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