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Pfingstnovene Tag 6: Durchwehe und heile uns

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Einstimmung mit Atemübung

Beginn des Gebetes:

Oh Gott komm mir zu Hilfe

Durchatme mich heilige Geistkraft, erfülle mich mit Lebendigkeit und Kraft

Lied: Atme durch und nimm dir Zeit …

Bereits in der Schöpfungsgeschichte haucht Gott den Menschen den Lebensatem ein und macht sie so zu lebendigen Wesen (Gen 2, 7). Das Fehlen des Lebensatems verbindet Ps 104, 29 mit Gottferne und Tod: „Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde“. Atem ist Leben und genommener Atem ist Tod. Diese klare Botschaft zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. In unserem Alltagssprachgebrauch verbinden auch wir mit „Atem holen“, „Durchatmen können“, „Atem-Pause“ ein positives Lebensgefühl, und mit „den Atem anhalten“ oder „Atemlosigkeit“ ein Gefühl von Angst, Schrecken und Umherhetzen, das uns auf Dauer nicht gut tut. Wie wichtig ist es deshalb immer wieder um den Lebensatem zu bitten.

Gebet:

Heilige Geistkraft – Lebensatem Gottes, erfülle unser ganzes Wesen und die ganze Welt

Heilige Geistkraft – Lebensatem Gottes,  erfrische uns mit deinem Wind

Heilige Geistkraft – Lebensatem Gottes, treibe uns an und bewege uns

Heilige Geistkraft – Lebensatem Gottes,  führe uns in die Weite

Liedruf: Veni Sancte Spiritus (GL 345,1)
 

Bibeltext: Joh 20,22

... hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

Besinnung:

Von Papst Johannes XXIII gibt es die Anekdote, dass er auf die Frage warum er ein Konzil einberufen wolle, das Fenster öffnete und sagte, dass er frische Luft hereinlassen wolle. Manchmal brauchen auch wir etwas, das unseren Alltag durchbläst und frische Luft hereinbringt und den Mief vertreibt.

Doch wie reagieren wir auf den frischen Wind? Es gibt ein Sprichwort:

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windräder“.

Wie reagiere ich? Baue ich Windräder oder doch lieber Mauern?

Was will ich mit Mauern schützen? Wo will ich mit Windrädern etwas in Bewegung bringen?

Wir beten besonders für…

Lied: Der Geist der Herrn erfüllt das All (GL 347)

Gedanken großer Mystiker*innen

O Geisthauch voll Heil und Heiligkeit! O Feuerbrand der Liebe!

O Lust des Herzens und Herzerguss im süßen Duft der Tugend!

O Quell der Lauterkeit in dem sich spiegelt,

wie Gott das Fremde sammelt und heimholt, was verloren!

O heilsamer Weg, der kraftvoll sich Bahn bricht!

Alles durchdringst Du: die Höhen und die Tiefen, den Abgrund

Du fügst und bindest alles in eins.

Durch Dich wogen die Wolken, wehen die Lüfte,

die Steine träufeln den Saft,  Quellen sprudeln Bäche hervor,

durch dich quillt aus Erden das erfrischende Grün.

Du führst auch unseren Geist in die Weite der Welt, in die Dichte des Lebens,

wehest Weisheit in uns - und mit der Weisheit die Freude, zu leben!“

Hildegard von Bingen ( 1098-1179) - Scivias 137

Segen:

Es segne mich die allumfassende Kraft Gottes des Vaters. Es segne mich die Weisheit des Sohnes. Es segne mich die gütigste innige Liebe des Heiligen Geistes, des Lebenshauches, und sie behüte mich zum ewigen Leben. Amen, so geschehe es.

                Gertrud von Helfta (1256-1302) -  Exercitia Spiritualia, 1.Ex, 107            

Autorin: Dr. Ursula Schell

22.05.2020
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Foto: Dr. Ursula Schell