Trau dich! Fünfter Wochenimpuls
Gedanken von Marie Noël
Die französische Dichterin Marie Noël (1883-1967) lebte Tür an Tür mit Gott. Er mutete ihr das ganze Spektrum von Licht und Dunkel, Gottnähe und Gottesferne zu.
Marie Noëls Lebensthema war:
- den Willen Gottes zu vermuten
- ihn zu erkennen
- sich mit ihm auseinanderzusetzen
"Was kann bei erloschenem Himmel ein Körper ohne Seele tun? Nichts außer sich erinnern. Sich erinnern an Christus, den er gesehen hat, und da auf der alten Liebe einschlafen, mit den gefalteten und vertrauenden Händen der alten Gewohnheiten, mit der durch Gebete abgenützten Zunge. Und im Einschlafen wiederholen: Amen." (Marie Noël)
Gerade in Zeiten, in denen das Leben Wendungen nimmt, die niemand sich gewünscht hat oder versteht, kann sie uns mit ihren prägnanten Texten nahe sein.
„Mein Gott, ich liebe dich nicht. Ich will es nicht einmal... Aber sieh auf mich im Vorübergehen …
Ich gebe dir, was ich habe: Meine Schwäche, meinen Schmerz und diese Zärtlichkeit, die mich peinigt und die du wohl siehst … Das Elend meines Zustands – das ist alles – und meine Hoffnung.“ (Marie Noël)
Impuls für den Alltag:
- Für einen Moment wahrnehmen was ist: meine Zärtlichkeit, meine Zuversicht, meine Offenheit, meine Leere, meine Schwäche, meine Angst, meine Bedürftigkeit, meine Zweifel, meine Grenzen, …
- Ich trete zur Seite, schaffe Raum, vertraue, hoffe: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn. Er wird’s wohl machen.“ (Psalm 37,5) … und atme weiter.