Weltgebetstag: Thema sexualisierte Gewalt
Natalie musste eine lange Zeit im Krankenhaus berbringen. Erst mit diesem Abstand gelang es ihr sich aus ihrer gewalttätigen Ehe zu lösen und einen eigenen Weg zu finden. Auch der Glaube hat Natalie geholfen wieder heil zu werden und ein neues Leben zu beginnen. Sie berichtet selbst in diesem Video.
Wie Natalie geht es in Großbritannien vielen Frauen. Laut einer Umfrage von 2014 erfahren 44 Prozent der Frauen in England körperliche und seelische Gewalt. Die meisten Taten finden zuhause statt, die Täter, sind die Ehemänner, Partner oder Ex-Partner. Die betroffenen Frauen sind von 16 bis 80 Jahre.
Auch in Deutschland gibt es fast jeden Tag im häuslichen Umfeld einen Mordversuch an Frauen – im Jahr 2020 weist die Polizeistatistik 359 Versuche von Morde und Totschlag an Frauen auf. Bei 132 Frauen war der Versuch erfolgreich, dazu kommen noch 7 Fälle von gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge. – Wir beklagen also 139 Frauen, die 2020 an den Folgen partnerschaftlicher Gewalt starben.
In beiden Ländern gibt es eine hohe Dunkelziffer, denn viele Übergriffe werden nicht angezeigt.
2014 hat der Europarat in der „Istanbul-Konvention“ verbindliche Rechtsnormen geschaffen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Deutschland hat dieses Abkommen 2018 ratifiziert, das Vereinigte Königreich hat es zwar unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert. Die Türkei ist als erstes Land 2021 aus dem Abkommen wieder ausgestiegen. Unter der Gewaltzunahme während des Corona-Lockdown wurde ein weiteres Gesetz in England angestoßen, das sich mit dem Schutz vor häuslicher Gewalt beschäftigt.
Viele Frauen können sich nur mit Unterstützung aus Gewaltbeziehungen befreien und ihr eigenes Leben zurückgewinnen. Hilfreich sind hierzu Beratungsstellen, Frauenhäuser oder andere niederschwellige Angebote wie z.B. das "Link Cafe", das von den Spenden des diesjährigen Weltgebetstags unterstützt wird. Dort finden Frauen Gesprächspartnerinnen, Leidensgenossinnen, Rechtsberatung und Unterstützung in Alltagsfragen.
Auch der KDFB engagiert sich seit vielen Jahren gemeinsam mit anderen beim Aktionstag „Frei leben ohne Gewalt“ und versucht den Opfern eine Stimme zu geben und gute Rahmenbedingungen für ein Leben ohne Gewalt zu unterstützen.